Absturz und Neustart

Absturz und Neustart – wie Manager berufliche Umbruchphasen erleben. Eine Kündigung ist eine der herausforderndsten Situationen, die eine Führungskraft erleben kann. Matthias Martens schildert welche Spuren die Erlebnisse vor, während und nach dem Trennungsprozess hinterlassen.

Eine ungewollte Kündigung aus einer exponierten Managementposition ist eine der herausforderndsten Situationen, die eine Führungskraft erleben kann. Die Erlebnisse vor, während und nach dem Trennungsprozess hinterlassen tiefe Spuren. Die Auswirkungen reichen weit über das berufliche Umfeld und die finanziellen Folgen hinaus. Sie beeinflussen sowohl die persönliche Identität als auch die Lebensperspektive. Allerdings bietet diese Situation auch die Chance, den eigenen Karriereweg neu zu bewerten und vielleicht sogar eine neue Richtung einzuschlagen.

Psychologische Auswirkungen

Die emotionale Belastung nach einer ungewollten Kündigung ist oft erheblich. Gefühle wie Wut, Trauer, Scham oder Angst sind nicht ungewöhnlich und können zu Stress, Schlaflosigkeit oder sogar Depressionen führen.
Es ist wichtig, diese Gefühle anzuerkennen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sei es durch Familie, Freunde oder professionelle Beratung. Auch die bewusste Entscheidung für eine kleine Auszeit kann helfen, das Erlebte zu verarbeiten und neue Energie zu tanken. Eine ehrliche Bilanz des Erreichten bildet die Basis für den Aufbau einer neuen Perspektive und das Setzen von realistischen Zielen. Beides hilft, das Selbstbewusstsein wiederherzustellen.

Erschütterung des beruflichen Selbstverständnisses

Die Kündigung kann das berufliche Selbstverständnis erschüttern und Zweifel an den eigenen Fähigkeiten wecken. Für viele Leitende Angestellte ist die berufliche Identität eng mit ihrem Unternehmen verknüpft. Eine plötzliche Trennung kann das Gefühl der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit verstärken. Ein Klient brachte es auf den Punkt: „Ich habe den Zenit meiner Karriere überschritten. Mein Erfolg konnte nicht ewig anhalten, der Gegenwind wurde stärker und dann war es eine Frage der Zeit, bis ich meinen Status verliere. Das hat mich abgeklärter werden lassen. An der Spitze gibt es keine dauerhafte Sicherheit – es war naiv, dies zu glauben.“ Die Aussage macht deutlich, dass Vertrauen unwiederbringlich verloren ist. Beim Neustart wird man vorsichtiger.

Verletzungen und Loslassen

Ein solcher Einschnitt führt oft zu einer intensiven Selbstreflexion, denn die Erfahrungen sind meist mit tiefen Kränkungen und persönlichen Verletzungen verbunden, die nur langsam heilen. Der Weg führt über das Loslassen, denn das verständliche Bedürfnis nach Wiedergutmachung muss erst weichen, neue Realitäten sind anzuerkennen, um die nötige Offenheit für die Neuausrichtung zu schaffen. Dieser Prozess schmerzhafter Selbstreflexion kann viele Monate dauern – auf sich allein gestellt, sind viele Betroffene damit überfordert.

Emotionale Täler und Neuausrichtung

Das Verarbeiten der Kündigung erfordert nicht nur das Überwinden eines emotionalen Schocks, sondern auch das Akzeptieren einer neuen Realität. Man durchläuft ein emotionales Tal. Viele Betroffene aktivieren in dieser Phase bereits ihr Netzwerk. Doch die Hoffnungen auf einen schnellen Wiedereinstieg auf gleicher Ebene zerplatzen in den meisten Fällen. Der darauffolgende zweite Tiefpunkt ist oft noch frustrierender für die Betroffenen. Die selbstehrliche Auseinandersetzung damit führt in einen umfassenderen Reifungsprozess und zu einem Gewinn weiterer Lebenszufriedenheit. Die Bedeutung der beruflichen Rolle wird gegenüber anderen identitätsstiftenden Lebensbereichen relativiert. Familiäres oder gesellschaftliches Engagement, die Wiederaufnahme vernachlässigter Hobbies, die Integration von Sport und Wohlergehen bis hin zu Fragen der Spiritualität gewinnen an Bedeutung und erhalten mehr Raum.

Auswirkungen auf das soziale Umfeld

Der Verlust des an die berufliche Rolle geknüpften sozialen Status kann zu einem abrupten Abriss sozialer Bindungen führen.
Erst dann zeigt sich, welchen Wert enge Freunde und eine intakte Familie bieten. Im beruflichen Umfeld kann man nur aus einem langjährig aufgebauten und gepflegten beruflichen Netzwerk erwarten. Netzwerkpflege ist eine langfristig orientierte Daueraufgabe, die nur in einer guten Balance zwischen Geben und Nehmen zu befriedigenden Ergebnissen führt. Man kann gar nicht früh genug damit beginnen.

Chancen für Neuanfang

Auch wenn eine ungewollte Kündigung zunächst als Katastrophe erscheinen mag, kann sie auch neue Möglichkeiten eröffnen. Sie bietet die Gelegenheit, über bisherige Karriereentscheidungen nachzudenken, neue berufliche Wege zu erkunden oder unternehmerische Ambitionen zu verfolgen. Der Übergang kann als Wendepunkt gesehen werden, der eine Neuausrichtung und persönliches Wachstum ermöglicht. Dieser Prozess ist nicht einfach und erfordert Zeit, kann aber letztlich zu einer neuen Perspektive und einer stabileren Lebensphase führen. Sprechen Sie uns gern darauf an, wie wir Sie in diesem Prozess begleiten können.

Matthias Martens

Veröffentlichung Dezember 2024
Foto: Adobe Stock

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